Eigentlich kannst du jeden Tempel in Thailand besuchen, völlig gleich, welcher Religion du angehörst oder was für profane Ansichten du hast. Dabei gilt es lediglich ein paar Verhaltensregeln einzuhalten, die jedoch weniger streng sind, als man vielleicht erwarten würde. Im Grunde machst du nichts verkehrt, solange du dich respektvoll in einem Tempel bewegst und nicht mit lauter Stimme sprichst.
Ein paar Dinge sind jedoch nicht sofort offensichtlich. Um unangenehme Situationen zu vermeiden, sollte man diese besser im Hinterkopf haben. Die folgende Auflistung erläutert im Einzelnen, was es einzuhalten gilt. Diese Verhaltensregeln können auf alle Tempel in Thailand Anwendung finden. Halte dich daran und du wirst keine Probleme bei einem Tempelbesuch bekommen.
01. Allgemeine Verhaltensregeln

Angemessene Kleidung: Bitte achte auf angemessene Kleidung. Sowohl die Schultern als auch die Beine (bis unterhalb der Knie) müssen bedeckt sein.
Schuhe: In Thailand betritt man Häuser in der Regel nicht mit Schuhen. Das gilt für Privathäuser und erst recht für die Gebäude eines Tempelkomplexes.
Tattoos von Buddha: Diese sind vielleicht gut gemeint, kommen aber in Thailand (und anderen buddhistischen Ländern Südostasiens) nicht so gut an. Das gilt ganz besonders dann, wenn diese Tattoos z. B. auf den Beinen sind. Wenn du ein Tattoo mit einem Bildnis von Buddha hast, achte am besten darauf, dass es während des Tempelbesuchs nicht zu sehen ist.
Nicht auf Türschwellen treten: Achte beim Eintreten in ein Tempelgebäude darauf, nicht auf die erhöhten Türschwellen zu treten, sondern mache einen großen Schritt über sie hinweg. Thais glauben, dass in den Türschwellen Geister sind und diesen wollen sie nicht respektlos gegenübertreten.
Betreten verboten: Bestimmte Bereiche und Gebäude im Tempel (z. B. Krematorium, Kuti und Ubosot) dürfen nicht oder nicht zu jeder Zeit von Laien betreten werden. In der Regel sind diese zugesperrt, so dass die Gefahr nicht so groß ist, versehentlich hineinzustolpern. Es gibt jedoch auch Tempel, wo beispielsweise der Ubosot der Öffentlichkeit zugänglich ist. Richte dich am besten nach dem, was die Einheimischen tun.
Störendes Verhalten: Du wirst fast immer auch betende Menschen in den Tempeln vorfinden. Bedenke, dass sie hier ihre Religion ausüben und nicht als Touristen dort sind. Entsprechend solltest du dich auch verhalten. Das heißt, rede leise, stelle am besten dein Smartphone auf stumm und stell dich nicht zwischen einen Betenden und dem Altar.
Kopfhöhe in Anwesenheit von Mönchen: Wenn du eine Gebetshalle betrittst, in der auch ein Mönch anwesend ist, setz dich am besten auf den Boden. Mit dem Kopf höher zu sein als der Mönch gilt als respektlos ihm gegenüber. Ich muss aber zugeben, dass mir das vor ein paar Jahren auch nicht bewusst war. Gesagt hat niemand etwas. Seitdem ich das jedoch weiß, halte ich mich daran.
Nicht auf Mönche zeigen: Grundsätzlich gilt es im ganzen Land als unhöflich, mit dem Finger auf Leute zu zeigen. Bei Mönchen, die höchste Respektpersonen darstellen, ist es jedoch ein absolutes No-Go.

Frauen und Mönche: Egal, um welche Zeremonie es geht oder aus welchem Grund auch immer du mit einem Mönch in Thailand ins Gespräch kommst, beachte dass Frauen einen Mönch nicht berühren dürfen. Auch nicht, um ihm etwas zu überreichen. Streng genommen, müssen sie sogar mindestens einen Meter Abstand zu Mönchen halten.
Sexuelle Handlungen: Auch das ist bereits vorgekommen. Dabei versteht es sich wohl von selbst, dass im Tempel jegliche Art amouröser Zuneigung zu unterlassen ist. Dazu gehören Händchen halten, Küssen und jede Form sexueller Handlungen. Diese Warnung solltest du unbedingt ernst nehmen. Zuwiderhandlungen, die eine Entweihung des Tempels darstellen, können extrem teuer werden. Wir reden hier von „Tempelgebäude abreißen und neu aufbauen“-teuer.

Fußunterseiten: In Thailand gelten Füße als besonders schmutzig. Daher ist es respektlos, wenn die Unterseiten der Füße auf andere Leute zeigen. Das gilt insbesondere, wenn es sich um Mönche oder auch Bildnisse von Buddha handelt. Darauf solltest du bei der Wahl deiner Sitzposition unbedingt achten.
Fotos von Buddha-Statuen: In der Regel ist das Fotografieren von Mönchen und Buddha-Statuen kein Problem. Dabei sollte aber immer auch der Respekt im Vordergrund stehen. Mönche fragt man vorher um Erlaubnis. Ein Grimassen-Selfie vor einem Buddha ist nicht sehr respektvoll und in Thailand sogar strafbar. Wo die Grenze ist, ist allerdings nicht klar definiert. Tue nichts, was Buddha oder einen Mönch herabwürdigen könnte. Es sollte sich von selbst verstehen, dass man dafür weder Buddha-Statuen anfasst noch auf ihnen herumklettert (schon vorgekommen).
02. Achte auf deine Worte
Kopflose Buddha-Statuen: Wenn du die Tempel in Ayutthaya besuchst, werden dir sicher die vielen kopflosen Buddha-Statuen auffallen. Sie sind eine Folge der Eroberung der Stadt durch die Birmanen im Jahr 1767. Vermeide es, diese „Kopflosigkeit“ direkt anzusprechen. Für Thailänder ist dieses Kapitel der Geschichte ihres Landes ein besonders sensibles Thema und es bringt Unglück, im Tempel die „enthaupteten“ Buddha-Figuren zu erwähnen.
Riechen und Stinken: Die thailändischen Worte für die Verben „riechen“ (หอม, „hôom\/“) und „stinken“ (เหม็น, „men\/“) solltest du in Tempeln nicht sagen. Andernfalls könntest du damit Geister wecken.

03. Was du bedenkenlos tun kannst
Geld spenden: Dem Tempel eine kleine Spende dazulassen, ist gern gesehen und sorgt für gutes Karma. Das ist eine Form von „Tham Bun“, d. h. sich verdient machen. Dabei reichen Kleinstbeträge völlig aus (z. B. 20 Baht). Ich selbst mache das vor allem bei Tempeln, die keinen gesonderten Eintritt für Ausländer verlangen.
Mönche grüßen bzw. mit ihnen reden: Auch das ist kein Problem, solange es mit Respekt geschieht. Einen Mönch grüßt du mit einem Wai, d. h. dem thailändischen Gruß, wobei du deine Handflächen wie zu einem Gebet vor dir gegeneinander drückst und dich etwas nach vorn beugst. Abseits großer, touristischer Städte sprechen die Mönche jedoch in den seltensten Fällen Englisch, weswegen du der thailändischen Sprache mächtig sein musst, solltest du mit ihnen reden wollen. Und vergiss nie, dass du hier mit Menschen redest, die allerhöchsten Respekt im Land genießen.
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